Erklärung zum Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt
31. Dez 2016
Erklärung des Vorstandes von pax christi im Bistum Trier 28.12.2016
Mit Bestürzung und Entsetzen hat der Vorstand von pax christi im Bistum Trier von dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in der Nähe der Gedächtniskirche in Berlin gehört. Vorsätzlich wurden zwölf Menschen getötet und viele mehr verletzt. Den Opfern und ihren Familien und Freunden drücken wir unser Mitgefühl aus und begleiten sie in unseren Gedanken und Gebeten.
Die Gewalttat von Berlin reiht sich ein in Anschläge und Kriegshandlungen auf der ganzen Welt, bei denen gewollt unschuldige Menschen sterben und leiden, wie aktuell in Istanbul, Kairo oder Kabul und Aleppo.
Wir halten daran fest: „Solche Aktionen des Terrors, die das Leben vieler Unschuldiger zerstört haben, sind Angriffe auf das menschliche Zusammenleben, die wir mit großer Entschiedenheit verurteilen.
Angesichts dieser neuen von Hass und Zerstörungswut getragenen Tragödie setzen wir uns weiter für ein Handeln des gegenseitigen Respekts, aus Mitgefühl und Mitleid und der Anerkennung der Würde eines jeden Menschen ein. Wir glauben, dass nur eine Kultur der Gewaltlosigkeit dem Leben der Menschen dient und der Gewaltspirale ein Ende bereiten kann.
Und wieder stellen wir mit Bedauern fest, dass das Verbrechen durch Aktionismus und verbale Aufrüstung der Verantwortlichen und die mediale Aufbereitung Aggressionen, Kontrollwahn und Vorurteile befördern. Selbstverständlich sind Mittäter und potentielle Attentäter ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen - wie bei allen organisierten kriminellen Gewalttaten. Aber das notwendige Nachdenken über Ursachen und gesellschaftliche Zusammenhänge darf nicht vernachlässigt werden. Nur wer sich der Frage stellt, was den Hass und die Wut bei den Attentätern ausgelöst hat, wer sich emphatisch zeigt, wer dieses Unverstehbare doch zu verstehen sucht, hat eine Chance den Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Sind es nicht die Wut und der Hass, die durch das gierige Streben nach Geldvermehrung, dem Ziel des Wirtschaftens der kapitalistischen Welt, in Armut, Hunger und Ohnmacht Getriebenen, die sich hier zeigen?
Als Christen haben wir in diesen Tagen die frohe Botschaft vom Frieden auf Erden gehört. Dieser Zuspruch ist angesichts der Gewalttaten auf dieser Erde kaum zu glauben, aber dennoch ein Hoffnungszeichen wider alle Hoffnung, da er Gott ins Spiel bringt, der einen Frieden verheißt, den die Welt nicht geben kann. So rufen wir dazu auf, in die Botschaft der Weihnachtsevangelien hinein zu hören, die von irdischen Machthabern, ihren Ansprüchen und ihren Gewalttaten und gleichzeitig vom Kontrastprogramm des im Stall geborenen Kindes sprechen. Die Themen der Kindheitsgeschichten Jesu kennzeichnen die Gegenwart und durchbrechen mit ihrer Friedensbotschaft des menschgewordenen Messias gleichzeitig die realen Verhältnisse. Lasst uns von Bethlehem lernen.